Nr. 4/1999 14. Juli 1999
1500 Jahre altes fränkisches Grab bei Büttelborn gefunden

Landesamt für Denkmalpflege entdeckt in Südhessen Frauengrab mit kostbaren Beigaben

(dpa) Hessische Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen haben ein mit kostbaren Beigaben ausgetattetes Frauengrab aus dem Frühmittelalter entdeckt. Bei dem Skelett fanden die Wissenschaftler rund ein Dutzend Schmuckstücke, wie Dr.Göldner, Leiter der Außenstelle Darmstadt des Landesamtes für Denkmalpflege vom Landesamt für Denkmalpflege am Freitag am Ausgrabungsort in Büttelborn mitteilte. In erster Linie zeichne sich das fränkische Grab aber durch seine Unversehrtheit aus. Es sei so vorgefunden worden, wie es wahrscheinlich vor rund 1.500 Jahren gestaltet worden war.
Zu den Grabbeigaben gehören Ohrringe, eine Perlenkette, eine Bronzenadel, eine Halsbrosche und eine bronzene Gürtelschnalle; außerdem bargen die Forscher einen Armreif, einen bronzenen Fingerring und einen Gürtel aus Stangengliedern. Besonders üppig ausgestattet ist ein neben der Toten entdecktes langes Band aus Stangenkettengliedern; es ist mit Perlen und einem Bergkristall besetzt und trägt einen kreuzförmigen Anhänger. Ein Tongefäß und ein sogenanntes Flachsmesser ergänzen den Fund. Zum Schutz vor Grabräubern wurden das Skelett und andere Funde noch am Freitag ins Darmstädter Landesamt für Denkmalpflege gebracht. Dort sollen die Beigaben auch restauriert werden.
Das Grab gehört zu einem Gräberfeld südlich der Gemeinde Büttelborn. Bei Grabungen im Vorjahr waren auf dem rund 360 Quadratmeter großen Frankenfriedhof rund 150, dieses Jahr weitere 100 Gräber freigelegt und dokumentiert worden. Im nächsten Jahr sollen die Grabungen abgeschlossen werden. Die Archäologen gehen davon aus, dass sich im Frühmittelalter – etwa im 6. und 7.Jahrhundert – auf dem Gebiet des heutigen Büttelborns eine größere fränkische Siedlung befunden hatte.